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Nikolas Eggertgestorben am 30. März 2022

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Na Niko,

wie läuft's? Ich hoffe gut, da wo du jetzt bist. Weißt du noch, als wir damals in der Fetenscheune waren? Mit Basti und so, das waren noch Zeiten. Oder noch lange davor, als ich dir und Dennis meinen alten PC vermacht habe, damit ihr zocken konntet. Was hatten wir doch für einen Spaß. Du fandest es immer total faszinierend, dass ich LAN-Parties veranstaltete, und konntest es kaum abwarten selber irgendwann einmal auf so eine LAN zu gehen. Das ist etwas, was uns immer verband. Neulich, es war letztes Jahr Oktober, da hattest du sogar vor mit Freunden sowas wieder aufleben zu lassen. Ganz groß in der Stadthalle. Du weißt, zu groß sollte man nicht planen, aber ich hatte dich trotzdem ermutigt. Just do it. Stimmt, das war ja auch, was dir immer so bei mir gefallen hat. Wir arbeiteten zusammen am Haus und erzählten uns ja immer die neueste Lektüre aus dem Bereich der Selbstmotivation. Wie man mit kleinen Schritten alles erreichen kann und es nie zu spät ist, um etwas zu beginnen. Die Italienerin, die 93-jährig noch ihren Abschluss im Jura machte, kannst du dich noch daran erinnern!? Und dann auch mal wieder Anekdoten von mir, wenn du wieder deine besondere Wahrnehmung hattest. Jetzt weiß ich auch wie die Anekdote heißt, "Die Freude der Fische". Du mochtest den Spruch doch so gerne ich sag ihn dir nochmal, Moment: "Dschuang Dsi ging einst mit Hui Dsi spazieren am Ufer eines Flusses. Dschuang Dsi sprach: "Wie lustig die Forellen aus dem Wasser herausspringen! Das ist die Freude der Fische." Hui Dsi sprach: "Du bist kein Fisch, wie willst du denn die Freude der Fische erkennen?" Dschuang Dsi sprach: "Du bist nicht ich, wie kannst du da wissen, dass ich die Freude der Fische nicht erkenne?" Weißt du, ich glaube der Spruch gefiel dir so, weil niemand wusste, wie es dir geht und er genau deshalb so viel Weisheit in sich trägt. Konnte doch niemand wissen, wie du fühlst, wenn du mit dir allein warst. Aber daran möchte ich jetzt nicht denken. Ich denke an die guten Zeiten mit uns, es hatte dir so viel Spaß gemacht hier zu sein und mitzuhelfen. Mit deinen eigenen Händen den Strauß Bäume pflücken im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hatte doch die Bäume zu tief abgeschnitten, weil ich es nicht besser wusste. Da musstest du doch die Stümpfe mit viel Kraft und Geschick aus der Erde hieven. Es war anstrengend und dennoch wolltest du weiter hasseln, wie du immer sagtest, also richtig was schaffen. Und hattest entweder Musik von dir laufen oder wieder eines der Motivationshörbücher, wie man erfolgreich wird. Wir empfahlen uns dann gegenseitig immer neue Bücher, damit die Motivation nicht nachließ. Wenn wir mal nichts hörten, dann erzählte ich mal wieder irgendeine wissenschaftliche Anekdote. Irgendwas über Quantenphysik oder so, na du weißt doch. Eine hatte ich dir noch nicht erzählt und ich würde mich freuen, wenn ein Funken Wahrheit in ihr liegt. So könnten wir uns eines Tages mal wiedersehen. Quantenphysikern ist diese verrückte Eigenschaft von allerkleinsten Teilchen bekannt, dass sie ein exakt gleiches Teilchen irgendwo im Universum als echten Doppelgänger haben. Es also Paare von Teilchen gibt, die sehr weit voneinander getrennt sind, aber beide sofort ihre Eigenschaften angleichen, sollten sich diese von einem der beiden Teilchen ändern. Es ist die spukhafte Fernwirkung, wie Albert Einstein zu sagen pflegte. Naja, jedenfalls laufen in unserem Gehirn auch solche quantenmechanischen Ereignisse ab und so nehmen die Physiker an, dass es nicht unmöglich ist, dass es Teilchen im Gehirn gibt, die irgendwo im Universum einen Doppelgänger haben. Vielleicht ja sogar in einem anderen Gehirn. Genau, wenn man einen Gedanken hat, der ganz genauso irgendwo im Gehirn eines anderen gedacht wird. Deine Erinnerung also vielleicht ja noch irgendwo im Universum verbleibt. Ich wünsche dir alles Gute da, wo du jetzt bist, und würde mich freuen irgendwann mal wieder was von dir zu hören.

Nils.